Unsere Mediathek
Die Auferstehung des Fleisches
Erschienen in:

Über uns allen ist Gott als Vater. Mit allen ist er als Wort, da durch das Wort alles vom Vater ins Werden trat. In uns allen ist er als Geist, der da ruft „Vater“; der den Menschen zum Ebenbild Gottes gestaltet. Der Geist zeugt das Wort, deswegen verkündeten die Propheten den Sohn Gottes. Das Wort lässt den Geist wehen und deshalb ist der Geist der Sprecher der Propheten, der den Menschen zum Vater zurückführt.
Das erste Hauptstück unseres Glaubens ist Gott, der Schöpfer des Alls. Das zweite Hauptstück das Wort Gottes, das am Ende der Zeiten Mensch unter den Menschen wurde, um alles vollkommen zu vollenden, das sichtbar und körperlich wurde, um den Tod zu besiegen und das Leben zu offenbaren, um Gemeinschaft und Frieden zwischen Gott und den Menschen zu bewirken. Das dritte Hauptstück ist der Heilige Geist, durch den die Väter die göttlichen Dinge lernten und der in der Fülle der Zeiten aufs neue über die Menschheit ausgegossen ward auf der ganzen Erde, die Menschen für Gott neu zu schaffen.
Deshalb wird bei unserer Wiedergeburt die Taufe durch diese Drei vollzogen; der Vater begnadigt uns durch seinen Sohn zur Wiedergeburt im Heiligen Geiste. Die den Heiligen Geist empfangen und in sich tragen, werden zum Wort, das heißt zum Sohn geführt. Der Sohn hinwieder führt sie zum Vater und der Vater macht sie der Unvergänglichkeit teilhaftig.
Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches.
Die Auferstehung ist die Fülle der Lehre, die die Kirche überall und allein auf der ganzen Welt im Gegensatz zu häretischen Sondermeinungen einheitlich festhält und lehrt. Wir sind in diesem Fleische gerettet, in diesem Fleische haben wir sehen gelernt, wir müssen das Fleisch bewahren und wie einen Tempel Gottes behandeln. Wie wir im Fleische berufen sind, so werden wir auch im Fleische zur Vollendung gelangen. Wenn Christus der Herr, der uns erlöst hat, der zuerst Geist war, Fleisch wurde und uns so berief, so werden wir auch in diesem Fleische den Sohn empfangen. Darum ist die Auferstehung des Fleisches die ganze Zuversicht des Christen. Das ist der wahre und unerschütterliche Glaube der Christen, dass Gott unsere sterblichen Leiber, die die Gerechtigkeit bewahrten in denen, mit denen zusammen die Seele alle Werke der Gerechtigkeit vollbracht hat, auferwecken, unversehrbar und unsterblich machen wird. Denn Gott ist mächtiger als die Natur. Er will es, weil er gut ist. Er kann es, weil er mächtig ist. Er tut es, weil er unendlich gütig ist. Im Glaubensbekenntnis beten wir: „Gott ist der Schöpfer Himmels und der Erde.“ D.h.: dass alles, was ist, von Gott erschaffen wurde, und dass alles, was Gott erschaffen hat, gut ist. Wenn wir aber fragen, wer geschaffen hat, so ist es Gott. Und wenn wir fragen, weshalb es geschaffen ist, so deswegen, weil es gut war. Wie es keinen erhabeneren Urheber gibt als Gott und keine mächtigere Kunst als das Wort Gottes, so gibt es auch keinen edleren Grund, als dass von Gott, der gut ist, Gutes geschaffen werde.
Darin zeigt sich Gottes Schöpferallmacht, dass er alles aus Nichts erschaffen hat. Er zeigt seine Güte, in dem nichts von dem, was er geschaffen hat, nicht gut ist. Auch die Materie, auch das Fleisch ist gut und nicht etwas Böses. Viele verfallen der Auffassung, die Seele des Menschen sei aus Gott, das Fleisch hingegen vom Bösen. Man behauptet: das Fleisch sei ein dem geistigen Menschen feindliches Wesen. Demgegenüber zeigt die Offenbarung am Anfang der Zeit die Gottebenbildlichkeit des Menschen in der geschwisterlichen Einheit von Leib und Seele. In der Fülle der Zeit zeigt sie den im Fleische geborenen Gottessohn. Während sie für das Ende der Zeit die Auferstehung und Verklärung des Fleisches hinweist.
Der ganze Mensch ist nach der Schöpfung in Auflehnung gegen die göttliche Schöpfungsordnung verfallen. Das geschah durch seinen selbstherrlichen Willen, Gottes Ebenbildlichkeit unabhängig von der Gebundenheit gotteskindlicher Freiheit zu verwirklichen. Und nicht etwa infolge einer naturwidrigen Bindung der Seele an die Materie des Fleisches.
Die Erlösung durch Christus aber ist geschehen, um den ganzen Menschen in seiner ursprünglichen Gottverbundenheit wiederherzustellen. Und nicht etwa, um die Seele vom Leib oder den Geist vom Fleische zu befreien. Erlösung ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Schönheit und Verbundenheit der Schöpfung. Die in Christus geschehene Erlösung eignen wir uns nicht dadurch an, dass wir uns immer mehr vergeistigen, in seelischen Läuterungsprozessen immer mehr wandeln, um uns zur Gottähnlichkeit zu erheben. Gott selbst aus seiner Höhe tritt in das Zelt unserer Niedrigkeit ein, indem Gott Fleisch wird und zu uns als Gott-Mensch in unser Fleisch kommt. „Und das Wort, das im Anfang bei Gott war und das Gott ist, ist Fleisch geworden.“ Jesus Christus ist im Fleische gekommen, weil das Fleisch erlöst werden sollte, sonst wäre es nicht Fleisch geworden. Denn die Menschwerdung Christi „im Fleische“ ist auf das Kreuz hin gerichtet. Geburt und Kreuz, die Art des Todes ist der Grund für das Geborenwerden. Wenn das Fleisch Christi eine Lüge ist, so ist alles, was Christus getan hat, Lüge gewesen. Denn ein Scheinleib kann nicht leiden. Dann ist das ganze göttliche Erlösungswerk vernichtet. Wie kann Christi Tod behauptet und festgehalten werden, wenn sein Fleisch geleugnet wird? Das Erlösungswirken des menschgewordenen Gottessohnes begann im Fleische und vollzog sich bis zur Auferstehung des verklärten Leibes in der seelisch-leiblichen Einheit seines gottmenschlichen Lebens. Auch sein Erlösungswerk erstreckt sich auf den Menschen im Fleische, auf den Leib so gut wie auf die Seele. Der Eintritt Jesu in diese Welt ist geschehen, damit er alles Fleisch durch sein Fleisch erlöse und damit er uns im Fleische von den Toten auferwecke.
Der Glaube des Christen an die Auferstehung des Fleisches ist der Glaube an eine Tatsache, die durch Vernunftgründe unbeweisbar, ein Geheimnis, das durch natürliche Vorgänge und Gleichnisse unaufschließbar bleibt. Die eigentliche und kostbare Erlösungsgabe ist das göttliche Pneuma, sein eigenes göttliches Leben, durch das Seele und Leib des getauften Menschen zurückverwandelt werden in die Ebenbildlichkeit Gottes. Gleich wie Adam seinen Nachkommen seine eigene himmlische (göttliche) Daseinsfom, so dass wir dann auch das Bild des Himmlischen tragen.
Verbundensein mit dem Herrn ist Verbundensein mit dem Auferstandenen, das durch die Taufe bewirkt wird. Begraben werden wir mit ihm durch die Taufe auf den Tod, damit wir wie Christus auferweckt werden, durch die Herrlichkeit des Vaters, und in der Neuheit des Lebens wandeln sollen.
Jesus ist der Erstling der Entschlafenen, der erste, den Gott von den Toten erweckte. Darum ist Christus auch das Haupt des Leibes der Kirche. Durch die Taufe werden wir mit dem Leibe Christi zu einer Einheit verbunden. Denn anders kann das, was seiner Natur nach verweslich ist, nicht lebendig gemacht werden, als wenn es leiblich dem Leibe desjenigen verbunden wird, der seiner Natur nach das Leben selbst ist. Die Gliedschaft am Leibe des Herrn schenkt dem Menschen die Wiederherstellung und die ewige Fortdauer seines leiblichen Lebens. Das Eingehen des ewigen Gottes in das vergängliche Fleisch ist Anfang und Grund seiner Auferstehung. Die Aufnahme des Fleisches in den Schoß des ewigen Gottes ist die Vollendung der Menschwerdung Gottes im Fleische, Krönung und Vollendung seiner eigenen leiblichen Auferstehung.
Die Auferstehung weist nicht nur darauf hin, dass der Einzelne in der Ganzheit seines aus Leib und Seele bestehenden Menschwesens sein Heil, sein in Gott vollzogenes Wiederheilwerden findet, sondern dass er dadurch hingerichtet ist auf das Gericht, d.h. auf die von Gott durch Christus zu vollziehende Wiederherstellung aller Dinge in der rechten Hinordnung auf Ihn. Dieses Gericht geschieht, damit jedes Geschöpf von neuem die ursprüngliche Schönheit seines Verbundenseins mit dem Schöpfer zurückgewinne, und so am Ende der Tage jene Vollendung wieder da ist, wie im Anfang, „als Gott sah, dass alles gut war und er ausruhte in dem feierlichen Vollendetsein seines Werkes. In seine eigene Sabbatruhe nimmt der Schöpfer seine geliebte Schöpfung auf, in die Heimat seines Reiches als des allem Geschaffenem gesetzten Zieles, in der Gott selbst dann alles in allem ist.
In der Herrlichkeit seines verklärten Lebens in Gott nimmt der auferstandene Mensch teil am Geschicke aller, die zur gleichen Gemeinschaft mit ihm bestimmt sind. Gott wird in der Weise uns vertraut und sichtbar sein, dass ein jeder von uns Ihn schaut in sich selbst, Ihm im Mitverklärten, Ihm in dem neuen Himmel und der neuen Erde, Ihm in jedem Geschöpfe, das dann noch sein wird.
Es gibt eine doppelte Wiedergeburt. Eine im Glauben, die sich vollzieht durch die Taufe und eine zweite im Fleische, die sich vollziehen wird durch das große und letzte Gericht in der leiblichen Unverweslichkeit. Eine erste, die jetzt stattfindet, die eine geistige Auferstehung ist und vor dem zweiten Tode bewahrt. Eine zweite, die am Ende der Weltzeit stattfindet und keine geistige, sondern eine leibliche Auferstehung ist, die durch das letzte Gericht die einen in den zweiten Tod senden wird, die anderen in ein Leben, das keinen Tod kennt. Die erste Auferstehung ist das Werk des Erbarmens, die zweite das Werk des Gerichtes. Und es wird jeder Mensch den Gesalbten des Herrn schauen, so wie er eben im Leibe geschaut werden wird, wenn er die Lebendigen und die Toten richten wird. Die Seligen werden einen freien Willen haben, obwohl die Sünde sie nicht reizen kann. Ja, er wird umso freier sein, wenn er vom Reiz der Sünde durch den unbeirrbaren Reiz befreit ist, nicht zu sündigen. Denn der erste freie Wille des Menschen, als er in ursprünglicher Rechtheit erschaffen wurde, hatte die Macht, nicht zu sündigen, aber auch die Macht, zu sündigen. Wer Gottes teilhaftig ist, empfängt von Ihm, nicht zu sündigen. Der freie Wille in allem wird unverlierbar sein. Er ist befreit von jedem Übel und erfüllt mit allem Guten, unablässig die Wonne ewiger Freude genießend und vergessend alle Schuld, vergessend alle Strafe, aber nicht vergessend seine Befreiung, um nicht undankbar zu sein gegen seinen Befreier. Der Lobpreis zur Verherrlichung der Gnade Christi, durch dessen Blut sie erlöst sind, wird die größte Wonne für die Gottesstadt sein. Dort wird sich in vollem Maße erfüllen: „Feiert und schaut: Ich bin Gott.“ Das wird dann in der Tat die größte Sabbatfeier sein, die keinen Abend mehr hat. Auf diesen Sabbat wies der Herr bei der Weltschöpfung hin, wo es heißt: Da ruhte Gott am siebten Tage von all seinen Werken, die er geschaffen und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm geruht hat von all seinen Werken. Dieser siebte Tag werden dann auch wir selbst sein, wenn wir erfüllt sein werden mit seinem Segen und heil in seiner Heiligung. Dort werden wir feiernd schauen, dass er Gott ist, was wir uns selbst sein wollten, als wir von Ihm abfielen. Von Ihm dagegen wiederaufgerichtet und durch noch größere Gnade zur Vollendung geführt, werden wir auf ewig feiern und sehen, dass er Gott ist, mit dessen Fülle wir alle erfüllt sind, wenn er selber alles sein wird in allem. Das wird wahrhaftig sein am Ende ohne Ende. Was anders wird unser Ende sein, als zum Reich zu gelangen, das kein Ende hat.
Herr, Gott, gib uns Frieden. Alles hast du uns ja gegeben. Gib uns den Frieden ewiger Ruhe, den Sabbatfrieden, den Frieden ohne Abend. Denn alle diese Dinge, so sehr gut in ihrer herrlich schönen Ordnung, werden ja vergehen, wenn ihr Werk getan ist und wie sie einen Morgen hatten, werden sie auch einen Abend haben. Der siebente Tag aber, der ist ohne Abend. Seine Sonne geht nicht unter, denn Du hast ihn geheiligt, dass er ewig bleibe. In Ruhe hast du deine Werke so sehr gut geschaffen. Und wenn du am siebten Tage ruhtest, so soll mit diesen Worten deines heiligen Buches uns gesagt sein, dass auch wir einst, wenn wir unser Werk vollendet, das nur gut ist, weil du es uns gegeben, in uns ruhen, so wie du jetzt noch in uns wirkst. Und diese unsere Ruhe wird deine Ruhe sein, wie heute unsere Werke deine Werke sind in uns.