Unsere Mediathek
Die Bergpredigt, das Gesetz Christi
Erschienen in:
Was hat das Gesetz mit dem Evangelium zu tun? Diese Frage könnte auftauchen nach dem Lesen der Überschrift. Was ist das Evangelium des Evangeliums? Die Bergpredigt. Also soll dann die Bergpredigt Gesetz sein? Sind wir nicht vom Gesetz befreit? Sind wir nicht Freie in Christus? Ja, es stellt sich die Frage: Wodurch werden wir Freie? Einmal durch die Erlösungstat Christi und zum anderen durch den Glauben.
Ein Glaube aber, der sich nicht in Werken, im Tun, äußert, ist ein toter Glaube. Das Wesen, oder besser, was zum Wesen des Glaubens gehört, ist das Tun des Glaubens. Was tue ichs wenn ich ihn tue? Ich gehorche. Der Glaube ist also wesentlich Gehorsam. Und hier ist schon ein Berührungspunkt mit dem Gesetz. Das Gesetz will Gehorsam. Es stellt ein Sollen vor und will das Tun, das Nachkommen dieses Sollens. Ich lege den Nachdruck auf das „Nachkommen“.
Was stellt uns nun die Bergpredigt vor? Sie stellt uns vor, wie der Jünger ganz und gar seinem Meister nachkommen, nachfolgen soll. ER soll sein Leben bis in die kleinsten bereiche des täglichen Lebens nach seinem Meister gestalten, der allein das Maß, die Richtschnur, das „so – sein – sollen, wie _ich“ ist. Die Nachfolge Christi ist nämlich Angleichung, Ähnlichwerdung. Um aber ähnlich werden zu können, muß man zuerst seinen Eigenwillen aufgeben. Ich muß das wollen, was Christus will, was sein soll. Christus ist also viel mehr als das Gesetz. Christus verlangt von dem, der sein Jünger sein will, eine totale Nachfolge, die zur Verähnlichung mit dem Meister führen muß. Das Gesetz verlangt Erfüllung. Christus aber die Aufgabe des Eigenwillens und unbedingten Gehorsam, Gehorsam dem Vater gegenüber und seiner geoffenbarten Wahrheit, dem Glauben. Die Bergpredigt, die die Richtschnur angibt für die Nachfolge Christi ist so das Gesetz Christi, das einen erfüllenden Charakter hat. Das Ziel ist das Erfülltwerden vom Träger des Gesetzes, Christus. Er ist der Mittelpunkt. Die Bergpredigt verlangt gelebt zu werden. Sie hat keinen ideellen Sinn, symbolhaften Charakter. Und diese Nachfolge führt in die Freiheit, da Christus frei macht. Je mehr ich mich an ihn binde, desto freier werde ich. Ja, je unfreier ich werde, desto freier werde ich – in Christus. Und was ist das Unterpfand der Freiheit? Die Liebe Christi. Und in ihr ist das Gesetz erhalten. Ja überhaupt alles. Und was ist dann der Glaube? Als Gehorsam Erfüllung des Willens Gottes und so Tat.