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Die drei Seherkinder von Fatima

Erschienen in:
dgw-1978

Am 13. Oktober 1979 werden bereits 62 Jahre vorüber sein, seit die Muttergottes zum letzten mal in der Cova da Iria in Fatima erschienen ist. In sechs großen Erscheinungen zeigte sie sich den Seherkindern Lucia, Francisco und Jacinta. Sie bat inständig um das tägliche Rosenkranzgebet, um die Verehrung ihres unbefleckten Herzens und um Gebet und Opfer für die Bekehrung der Sünder. Die letzte Bitte befolgten die drei Kinder nach der Höllenvision mit beinahe heldenhaftem Eifer, alles aus „Liebe zum Heiland und zur Madonna (Francisco)“. Oder wie Jacinta kurz vor ihrem Tod unter Schmerzen sagte: „Ich werde aus Liebe zum Heiland leiden“. Und als dieses Kind wußte, daß es bald ganz allein in einem Krankenhaus sterben müsse, hörte Lucia es leise sprechen: „O Jesus, jetzt kannst du viele Sünder bekehren, denn dieses Opfer ist gar groß.“ Im folgenden zwei Beispiele, die uns zeigen, mit welchem Eifer die Kinder dem Wunsch der Muttergottes um Gebet und Opfer für die Bekehrung der Sünder gefolgt sind.

Vom Durst gequält

Es war ein herrlicher Tag; die Sonne· brannte außerordentlich heiß. Gegen elf Uhr schon schien die dürre und steinige Gegend in einen glühenden Backofen verwandelt. Mehr noch als vor Hunger wurden die Kinder vom Durst gequält; doch an jenem Ort gab es keinen Tropfen trinkbaren Wassers. „Anfangs brachten wir unser Opfer für die Bekehrung der Sünder mit Freude und Großmut“, erzählt Lucia. „Doch als der Mittag vorüber war, hielten wir es nicht mehr aus. So schlug ich meinen Gefährten vor, in das nahe Dorf zu gehen und ein wenig Wasser zu erbitten. Sie stimmten mir zu, und so begab ich mich auf den Weg. Ich klopfte an eine Tür; eine gute Alte öffnete mir auf meine Bitte hin einen Krug mit Wasser; aus eigenem Antrieb reichte sie mir noch ein Stück Brot. Ich nahm es dankbar an und teilte es mit meinen Geschwisterkindern. Dann reichte ich Francisco den Krug: ‚Trink!‘ – ‚Ich will nicht trinken‘ – ‚Und warum?‘ – ‚Weil ich für die Bekehrung der Sünder leiden will.‘ – ‚So trink du, jacinta!‘ – ‚Ich will auch das Opfer für die Sünder bringen.'“ Lucia sagt nicht, ob sie selbst. als erste oder als letzte das Opfer brachte, doch sie erzählt, daß sie das ganze Wasser in eine steinerne Höhlung gossen, damit die Schafe es trinken konnten; dann trug sie den Krug zurück und dankte der alten Frau für ihre Güte. (Maria spricht.zur Welt, S .141)

Eine alte Frau

Im Dorfe lebte eine alte Frau, die die Seher jedesmal, wenn sie ihnen begegnete, verspottete und beschimpfte. Eines Tages kam sie gerade aus dem Gasthaus; vom Wein erhitzt, stürzte sie sich auf die Kinder. Diesmal begnügte sie sich nicht mit Schimpfworten, sondern schlug auf sie ein. Als die Kleinen ihren Händen entronnen waren, sagte Jacinta: „Wir müssen viel zur Madonna beten und viele Opfer bringen, um diese Frau zu bekehren; sie ’sagt‘ so viele Sünden, und wenn sie nicht beichtet, kommt sie sicher in die Hölle.“ Wenige Tage später spielten die beiden Mädchen auf der Strasse ‚Fangen‘; da blieb Jacinta plötzlich stehen und wendete sich an Lucia: ‚Hör einmal, ist morgen der Tag, an dem wir die Dame sehen werden?‘ – ‚Gewiß, morgen ist der 13te.‘ – ‚Nun gut, so spielen wir nicht mehr; bringen wir dieses Opfer für die Bekehrung der Sünder.‘ Und da sie sich unbeobachtet glaubte, erhob sie mit der gewohnten Gebärde Hände und Augen zum Himmel und sprach mit engelgleicher Einfalt: ‚O Jesus, aus Liebe zu dir und zur Bekehrung der Sünder.‘ Sie befand sich gerade vor dem Haus der Frau, die sich so gehässig gegen sie verhielt; diese stand an einem halbgeöffneten Fensterchen und beobachtete die Kinder. Sie war von dem Anblick so gerührt, daß sie später bekannte, sie habe von diesem Augenblick an keine Beweise mehr gebraucht, um zu wissen, daß die Kinder die Wahrheit sprachen. Sie unterließ von da an nicht nur jede Kränkung, sondern empfahl sich auch oft in ihr Gebet, damit sie durch die Fürbitte der heiligsten Jungfrau Verzeihung ihrer Sünden erlange. (Maria spricht zur Welt, S.151)

Aussagen von Jacinta

– „Die Sünden, welche die meisten Seelen in die Hölle stürzen, sind die Sünden der Unreinheit.“
– „Es werden Moden aufkommen, die den Heiland sehr beleidigen.“
– „Die Madonna hat gesagt, daß es in der Welt viele Kriege und viel Zwietracht gibt. Die Kriege sind nichts als Strafen für die Sünden der Welt.“
– „Wie würden doch die Menschen alles tun, um ein anderes Leben zu beginnen, wenn sie wüßten, was die Ewigkeit ist!“
– „Die Ärzte empfangen kein Licht, um die Kranken zu heilen, weil sie keine Gottesliebe haben.“
– „Die Priester sollten sich nur mit den Angelegenheiten der Kirche, und der Seelen beschäftigen.“
– „Liebe Patin, fliehen sie den Luxus, suchen sie nicht den Reichtum, lieben sie die Armut und das Schweigen.“
– „Bringen sie auch den Bösen viel Liebe entgegen. Sagen sie von niemanden etwas Böses und fliehen sie jene, die Böses über den Nächsten reden. Haben sie viel Geduld, denn die Geduld bringt uns ins Paradies.“
– „Abtötung und Opfer gefallen Jesus sehr.“(Maria spricht zur Welt,s.177)

Mögen uns Leben und Worte der Seherkinder von Fatima helfen „aus Liebe zum Heiland und zur Madonna“ mit großem Eifer neu mitzubeten und mitzuopfern für die Bekehrung der Sünder, zum Segen für uns und zum Heil der unsterblichen Seelen. (Alle Angaben sind dem sehr empfehlenswerten Buch entnommen: L. Gonzaga da Fonseca: Maria spricht zur Welt, Paulus Verlag, Freiburg)