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Ein heiliger Lehrer
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Wir kennen ihn alle, den jungen Priester, der die bettelnden und klauenden Straßenbuben Turins um sich sammelte, der mit dem lärmenden, verwahrlosten Haufen durch die Stadt zog, sodass die braven Burger erschreckt in ihre Hauser flohen und die Fenster und Türen verschlossen. Der mit seinen Buben spielte und sang, der aber auch stundenlang am Rand der Spielwiese saß und ihnen die Beichte abnahm. Der für seine lieben Schützlinge Heime, Schulen und Werkstätten baute: Don Bosco – wirklich ein Heiliger, den jeder gern haben muss, dem niemand gram sein kann.
Eines abends geht Don Bosco spät allein durch ein Vorstadtviertel nach Hause. Scheinbar ist keine Menschenseele mehr auf. Nur die Schritte des jungen Priesters hallen durch die verlassenen Gassen. Doch da!- Was ist das? Ein paar kräftige Männer, mit schweren Knuppeln bewaffnet, versperren ihm den Weg. Gleich werden sie auf den wehrlosen Priester einschlagen. Doch auf einmal schrecken sie zurück. Wie aus dem Boden gewachsen steht ein mächtiger grauer Hund neben Don Bosco und fletscht bedrohlich die Zahne, Den Angreifern sinkt der Mut. Sie drehen sich um und laufen davon. Der Hund verschwindet so geheimnisvoll, wie er aufgetaucht ist. Dieser Überfall auf Don Bosco war nicht der einzige. Wiederholt wurde er von Mördern bedroht, vor allem wenn er bei Dunkelheit allein auf der Straße war. Und jedes Mal half ihm der geheimnisvolle graue Beschützer aus der Gefahr.
Seltsam – wer konnte ein Interesse daran haben, Don Bosco umzubringen? Geld hatte er keins, niemandem tat er etwas zuleide. Er sammelte arme Buben um sich, erzog und lehrte sie. Ja, lehrte sie! „Gehet hin und lehret alle Völker …“ Ah – im Namen Jesu Christi und Seiner Kirche erzog er diese Kinder! Eine katholische Schule im modernen Italien! Das ging gewissen Liberalen zu weit. Sie witterten die Gefahr und versuchten, ihren Urheber durch gedungene Mörder um die Ecke zu bringen. „Die Kinder gehören uns!“ sagten sie sich, „Sie gehören dem modernen Italien, nicht der Kirche“. Lieber möchten sie auf den Straßen Turins verkommen, als im Namen Christi erzogen werden.
„Die Kinder gehören uns!“ So rief auch der Staat Hitlers. „Sie müssen gute Nationalsozialisten werden.“ Lehrer und Priester, die sich wehrten, wanderten ins KZ.
„Die Kinder gehören uns!“ So ruft aber auch der kommunistische Staat und steckt die Gegner ins Irrenhaus.
„Die Kinder gehören uns!“ So ruft auch die antichristliche Gesellschaft im Westen. Drum Schluss mit den Bekenntnisschulen, raus mit den Kreuzen aus den Klassenzimmern, Liedchensingen und Witzchen erzählen statt Morgengebet vor dem Unterricht. Drum Sexualkunde für die Kleinen, damit sie recht schnell die Lehren von Opfer und Reinheit vergessen und in vollen Zügen die „Freuden“ der modernen Gesellschaft genießen können.
Und die Gegner? Werden sie nachts auf der Straße überfallen oder steckt man sie in Gefängnisse und Irrenhäuser? Die Gegner? – Ah, viele von ihnen schlafen gerade, sitzen beim Kaffee oder diskutieren bloß. Was lehrt die Kirche über die Schule? Es sind drei Gemeinschaften, denen die Kindererziehung anvertraut und aufgetragen ist: die Kirche, die Familie, der Staat.
Die Kirche, denn sie hat von Christus den unumschränkten Lehrbefehl: „Gehet hin und lehrt alle Volker! Sie ist der fortlebende Christus. Wer, wenn nicht die Kirche, kann unseren Schulen das eigentliche Ziel aller guten Erziehung angeben, ausgerichtet auf die ewige Bestimmung und Aufgabe des Menschen?
Die Familie, denn der innigen Gemeinschaft der Eltern hat Gott das Kind anvertraut.
Der Staat – er jedoch darf die Kinder nur lehren, wenn die Familie nicht ausreicht und nur soweit, als sein Unterricht nicht der ewigen Wahrheit widerspricht.
Komm Herr Jesus, sei König über unsere Schulen!