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Enzyklika: Quas Primas

Erschienen in:
dgw-2021.2-geht-hin-in-alle-welt

Quas Primas wurde am 11.12.1925 zur Einführung des Christkönigsfestes von Papst Pius XI. (1875-1939) veröffentlicht. In dieser Enzyklika erklärt der Papst die Beschaffenheit des Königtums Christi und legt die Gründe für die Einführung des Christkönigsfestes dar.

Zu Beginn geht Pius XI. auf die schon bestehende Verehrung Christi als König ein1. Christus steht über allen Geschöpfen und wird somit in übertragener Weise als König verehrt. Weiter beschreibt Pius XI., wie Christus über den Verstand, den Willen und das Herz des Einzelnen herrscht (vgl. Ziffer 7). Zur Betrachtung eignen sich besonders die Belege, die Pius XI. aus dem Alten und Neuen Testament anführt, zum Beispiel den Propheten Isaias 9,6-7 („die Herrschaft ruht auf seinen Schultern“) im alten Bund, den Evangelisten Lukas im ersten Kapitel Vers 32 f. („der im Hause Jakobs ewig herrschen, und dessen Reich kein Ende nehmen werde“) oder Johannes in der Offenbarung 19,16 („König der Könige und Herr der Herren“), um nur einige prägnante Stellen zu nennen.

Pius XI. erklärt weiter, dass Christus aufgrund eines doppelten Rechts die Königswürde zusteht. Zunächst besitzt Er das Herrschaftsrecht über alle Geschöpfe aufgrund eines angeborenen Rechts (Hypostatische Union2): Die göttliche Natur Christi vervollkommnet Seine menschliche so sehr, dass auch die menschliche Natur die ganze Herrschaft innehat. Ebenso ist Er König aufgrund eines erworbenen Rechts, weil Christus uns durch Sein kostbares Blut erkauft hat (vgl. Ziffer 13). Worauf erstreckt sich nun dieses Herrschaftsrecht? Es beinhaltet eine vollständige Herrschaft mit gesetzgebender, richterlicher und ausführender Gewalt (vgl. Ziffer 14). Wie diese Herrschaft sich gestaltet, nämlich als eine geistige Herrschaft, führt der Papst in Ziffer 15 bis 17 genauer aus. Ebenso betont er, dass dies nicht bedeutet, dass Christus nicht die Macht über die zeitlichen Dinge besitzt.

Die Herrschaft Christi erstreckt sich nicht nur über den Einzelnen, sondern auch über die Gemeinschaften und Staaten (vgl. Ziffer 18). In der Anerkennung dieser Herrschaft erkennt der Papst die Möglichkeit großen Segens, ja sogar die Möglichkeit des Friedens der Staaten durch die Herrschaft Christi (vgl. Ziffer 19 & 20). Der Papst formuliert hier eine Antwort auf die Frage nach dem irdischen Frieden. Dieser wird dann möglich, „wenn alle bereitwillig Christi Herrschaft annehmen und Ihm gehorchen werden“ (Ziffer 20). Wie sehr unterscheidet sich diese Lösung von den heutigen Friedensrezepten: Aufhebung des Privateigentums, ebenso die Aufhebung aller Grenzen in Moralität und Staatlichkeit, ja sogar im Geschlecht – und die Liste ließe sich noch fortsetzen… Stattdessen ist die Bedingung des Friedens: die Ordnung in den Dingen, den König an Seine, an die erste Stelle zu setzen. Man könnte sagen: Nicht das Gleichmachen und Einebnen, sondern das Einfügen in die göttliche Ordnung bringt den wahren Frieden.

Und damit alle Welt diesen heilbringenden Gedanken durchdringen und immer weiter umsetzen kann, setzte der Papst das Christkönigsfest ein (vgl. Ziffer 21). Pius XI. begründet die Einführung besonders damit, dass dieses Fest ein wirksames Mittel gegen die Übel der Zeit ist, nämlich gegen den sogenannten „Laizismus3 mit seinen Irrtümern und gottlosen Absichten“ (Ziffer 24). Ebenfalls soll das Fest die Katholiken motivieren, sich wieder gegen die Gleichgültigkeit und Furchtsamkeit zu entscheiden und „unter dem Feldzeichen des Christkönigs mit Mut und Ausdauer“ (ebd.) zu kämpfen. Dieser Kampf soll durch das Fest besonders öffentlich stattfinden (vgl. Ziffer 25). Gegen Ende der Enzyklika führt Pius XI. noch den genauen Festgedanken aus und begründet die Wahl des Zeitpunktes im Kirchenjahr, nämlich des letzten Oktobersonntags (vgl. Ziffer 28 & 29): Durch die Wahl des Sonntags ist allen Gläubigen die liturgische Verehrung Christi als eines Königs möglich; außerdem krönt so der Christkönigssonntag gewissermaßen die anderen Herrenfest. Durch die Wahl des letzten Oktobersonntags (also vor Allerheiligen) ist dabei sichergestellt, dass Christi königlicher Vorrang vor allen Heiligen zum Ausdruck kommt.4 Abschließend zählt der Papst noch die zu erwartenden Früchte des Festes auf, nämlich die Bekanntmachung der Rechte der Kirche, die öffentliche Ehrung des Christkönigs und Dessen volle Herrschaft über die Menschheit (vgl. Ziffer 30–33).

Warum sollten wir nun diese Enzyklika lesen?

Wir als KJBler sollten Quas Primas lesen und studieren, weil ein Hauptziel der KJB das soziale Königtum Christi ist. Dafür müssen wir wissen, worin dieses Königtum besteht. In unserem KJB-Programm ist in der Erklärung des Ziels ausgeführt: „Dabei schöpft die KJB ihre Haltung und ihre Initiativen aus der Gesellschaftslehre der Päpste, insbesondere aus den Enzykliken Immortale Dei von Leo XIII., Quas Primas, Casti connubii und Divini illius Magistri von Pius XI.“ Zudem benötigen wir immer wieder neue Motivation, uns wieder ganz für unseren König einzusetzen. Diese finden wir in hervorragender Weise bei der Lektüre dieser Enzyklika! Das aufmerksame Studium dieser klaren Enzyklika zeigt uns, dass die Rechte Gottes an erster Stelle stehen müssen. Das heißt auch, dass die Religion keine Privatsache ist. Für das Heil der einzelnen Seelen und für das Wohl und den Frieden der Völker ist das Christkönigtum der einzige Weg.

Es lebe Christus, unser König!

1 Als Belege und Hilfe für das Lesen werden die jeweiligen Ziffernummern des Onlinetextes (http://www.kathpedia.com/index.php?title=Quas_primas) angegeben.

2 Die Hypostatische Union ist die ungetrennte, unvermischte Vereinigung der menschlichen und göttlichen Natur in Christus.

3 Der Laizismus fordert die strikte Trennung von Staat und Kirche.

4 Im neuen Kalender hat man das Fest ganz ans Ende des Kirchenjahres verschoben und umbenannt. Der Sinn, dass Christus am Ende der Zeiten wiederkommen und herrschen wird, bleibt so zwar erhalten; verdunkelt wurde aber der hauptsächliche Charakter des Festes, dass Christus nämlich schon im Hier und Jetzt König ist und Ihm also alle, die Politiker z. B. eingeschlossen, gute Untertanen sein sollten.