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Erfolgreich beten – Wirksam betrachten
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Die größte Entdeckung aller Zeiten, ist die Erkenntnis der göttlichen Macht. Diese Entdeckung ist von viel größerer Bedeutung als etwa die Entdeckung der nuklearen Kraft.
Das Einzige, worauf es ankommt, ist sich einmal zu fragen: glaube ich wirklich daran, daß Gott vertrauenswert ist? – Die Antwort liegt bei uns…
Was soll das heißen? Wir mit unserem Willen sind angesprochen. Wir richten ihn auf Gott aus und Gott wohnt in uns (Jo.14,23). Wir müssen anfangen, von uns etwas dazutun: unseren Willen. Er wirkt mit, er stimmt der Gnade zu, die ihn immer sorgend umfängt.
Nach welchem Gesetz vollzieht sich die Ausrichtung unserer selbst? Es ist das Gesetz des richtigen Handelns, der Freude, der Liebe, der Harmonie. Ein Gesetz falschen Handelns, der Traurigkeit, des Hasses oder der Verwirrung gibt es nicht.
Gott hat also in uns Wohnung genommen, Gott wirkt also aus uns heraus und Gott kann nur durch Seine Gesetze in uns wirken.
So hört man häufig: Wenn Gott will, daß ich dieses oder jenes bekomme oder erreiche, will ich es auch. In der Tat: wenn wir wirklich glauben, daß Gott in uns gegenwärtig ist, wenn wir an Seine Schöpferkraft, Seine Allmacht und Seine grenzenlose Liebe glauben, warum sollte man dann annehmen, daß Gott das, was wir erstreben, nicht wolle – sei es Gesundheit, Frieden, der richtige Platz im Leben? Sagt jemand nun zum Beispiel: „Wenn Gott will, daß ich mich für meinen Glauben mehr engagiere, oder z.B. nicht mehr stehle, wird er es mich schon wissen lassen“, so ist das natürlich absurd. Gott wirkt normalerweise nicht durch Privatoffenbarungen. Dieser dein Wunsch oder deine Vorstellung muß in das Bewußtsein aufgenommen werden, als wahr empfunden werden und darin Gestalt annehmen. So können wir natürlich auch uns selbst beeinflussen. Wenn wir regelmäßig und systematisch über das nachsinnen, was z. B. Engagement für Christus ist, was es ist seine Botschaft in die Welt zu tragen. Immer wieder lassen wir vor unseren geistigen Augen einen Film ablaufen, in dem wir furchtlos und mit aller Liebe in Wort und Tat Christus künden. Wir sehen uns voller Lebensfreude, indem wir das tun. Ja es wird uns ein ganz selbstverständlicher Gedanke; wir werden davon immer mehr eingenommen. Das Gesetz nach dem wir reagieren, ist das der Trägheit. Wir beharren in tief verwurzelten Überzeugungen. Ja sie beherrschen und lenken im Allgemeinen unsere Handlungen.
– Bei einer geeigneten Gelegenheit ergreifen wir ohne Nöte und Angst Partei
– es wird uns gegeben werden, was wir zu sagen haben (Mt lo,19). Hier liegt das Zentrale der Betrachtung: Wir sollen zu dem werden, was wir betrachten. Dazu müssen wir immer wieder unseren Willen anstacheln – begeistern, mitreißen wollen.
Wichtig ist es hierbei zu bedenken, daß wir der Hauptverantwortliche von uns selbst sind. Wir sind in der Regel so, wie wir im Herzen denken. Und hier müssen wir mit der Betrachtung ansetzen: Unsere Herzenswärme muß Begeisterung für Christus werden.
So gibt es Leute, die als gute, wohltätige Katholiken erscheinen und regelmäßig in die Hl. Messe gehen. Trotzdem mißlingt ihnen viel in ihrem Leben.
Sie sind krank, innerlich zerrissen, es scheint nicht mehr weiterzugehen. Vielleicht sind diese Leute auch noch einigermaßen intelligent und wissen in religiösen Dingen recht gut Bescheid. Was machen sie aber falsch?
Für diese Leute ist Religion und Katechismus nur eine Art geistiger Übung – persönlich lassen sie sich aber davon nicht berühren. Gott ist nur irgendwo im Himmel und ein Wesen fern von mir – ohne daß ich mit ihm viel zu tun hätte. Dabei ist es viel besser um der persönlichen, lebendigen Güte Gottes zu wissen, um seine Liebe, seine Führung, seinen Frieden, den er in uns bewirken kann. Wir sollen glauben an die Freude, die von ihm kommt. Glauben wir an seine Segnungen, die schon jetzt auf uns warten. Warum sehen wir nicht die Vaterschaft Gottes: Gott ist unser liebender Vater, er liebt uns und er sorgt für uns. Gott will uns glücklich, froh und frei. Wir leben auf dieser Welt, um unsere Zugehörigkeit zu Gott und seiner Kirche zu offenbaren, die Freude des Lebens zu verkörpern.
Trotzdem kommt es nun vor, daß Leute sagen, ich bete schon seit zwei Jahren um Frieden in der Familie, aber es hat nichts genutzt. Diese Menschen haben zwar ein ausreichendes Wissen um die religiösen Wahrheiten, trotzdem können sie nicht das erreichen, worum sie beten, weil sie vielleicht einen tief verwurzelten Groll gegen ihren Arbeitskollegen haben. Es gibt aber keinen Gewinn ohne Gegenleistung. Bevor wir nicht allen Ärger und Haß aus unserem Herzen vertrieben haben, können wir den Frieden, um den wir beten, nicht erlangen. All die zerstörerischen Gedanken und Gefühle setzen sich in uns als Gift fest und können sogar obendrein noch Verschlimmerung und sogar Krankheit hervorrufen. Wir müssen die erste Bedingung selbst erfüllen: Werden wir ruhig, entspannen wir uns und sagen wir uns immer wieder in aller Aufrichtigkeit:
In meinem Herzen und in meinem Geist lebt die Liebe Gottes und ich will allen Menschen diese Liebe und meinen guten Willen entgegenbringen (Lk. 2,14). Wenn es einen Menschen gibt, über den ich mich ärgere und dem ich etwas nachtrage, so wünsche ich ihm dennoch das Beste. – Solange bis sich beim Gedanken an diesen Menschen keine bösen Gefühle mehr in mir regen. Es gibt also als ersten Schritt keinen anderen Ausweg, als neidlos um Erfolg und Glück für den Arbeitskollegen zu bitten.
Grundregel: Unser Gebet soll nicht geziert sein, sondern äußerst schlicht.
Bitten wir um das, was unser Herz begehrt, ohne lange hin und her zu überlegen, ob wir nicht besser um etwas anderes bitten sollten, ohne Ziererei – in aller Schlichtheit. Bitten wir um das, was wir wünschen. Dann fügen wir aber bei: „Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst. “ (Mt. 26,39)