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Hl. Fastenzeit – Einladung zur Umkehr
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Der Monat März steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Fastenzeit. Wie im Advent auf die Geburt des Heilandes, bereiten wir uns in der hl. Fastenzeit auf das Leiden und Sterben sowie die glorreiche Auferstehung Christi vor. Die vierzigtägige Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet am Karsamstag.
Die Zahl Vierzig war im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder verbunden mit Buße und Sühne. Vierzig Tage und Nächte ließ es Gott bei der Sintflut regnen. Vierzig Jahre mußten die Israeliten vor dem Einzug in das gelobte Land in der Wüste ausharren. Moses fastete vierzig Tage, ehe ihm Gott auf dem Berge Sinai die 10 Gebote verkündete. Vierzig Tage und Nächte bereitete sich Christus selbst in der Wüste auf sein öffentliches Wirken vor. Schon in den ersten Jahrhunderten des Christentums war es unter den Gläubigen Sitte, sich vor dem Osterfest in Abtötung und Buße zu üben. Im Jahre 511 wurde in der katholischen Kirche die Dauer der Fastenzeit einheitlich auf vierzig Tage festgelegt und der Beginn auf 46 Tage vor Ostern (da an Sonntagen nicht gefastet wird). Die heilige Fastenzeit beginnt offiziell mit der Aschenbestreuung. Die Asche ist ein Zeichen der Buße. So bestreuten sich die Bewohner Ninives ihre Häupter mit Asche, um ihre Vergehen abzubüßen und David sagt sinnbildlich, er habe Asche gegessen, statt Brot. Die stolzen, übermütigen Menschen sollen an ihre Vergänglichkeit erinnert werden, wie der Priester bei der Austeilung der Asche spricht: Gedenke Mensch, daß du Staub bist und wieder Staub werden wirst.
Um die Vergänglichkeit aller Freuden und alles Irdischen mit Nachdruck zu betonen, ist es vorgeschrieben, daß die Asche aus denselben Palmen gebrannt werde, welche im Jahr zuvor an Palmsonntag geweiht worden sind und dazu dienten, die Freude der Christen über den glorreichen Einzug Christi zum Ausdruck zu bringen. Ursprünglich bestreute man nur die öffentlichen Büßer mit Asche. Erst im Jahre 1091 wurde in der Kirchenversammlung zu Benevent befohlen, diese Zeremonie bei allen vorzunehmen, da sich alle als Sünder fühlen und bekennen sollen. Diese geweihte Asche will als Sakramentalie den Gläubigen den wahren Bußgeist vermitteln. Manche werden fragen: „Warum ist eine besondere Zeit des Fastens und der Buße sinnvoll, da der Christ doch ständig zur Mäßigkeit und Verzicht aufgerufen ist? Zunächst fasten wir, um für unsere Sünden Genugtuung zu leisten. Leiden sind oft Folgen unserer Sünden. Legen wir uns diese Leiden nicht selber auf, so muß Gott sie uns auferlegen, sei es durch Unglück, Krankheit usw. in diesem Leben, oder durch das Fegefeuer in der jenseitigen Welt. Anderseits dient das Fasten auch dazu, unser Leben zu bessern. Der Körper wird abgehärtet und daran gewöhnt, Opfer zu bringen, Widerwärtigkeiten gerne zu tragen und den Versuchungen zu widerstehen.
Während die Gebote der Kirche für die Fastenzeit früher etwas streng waren, sind diese besonders in der letzten Zeit in vielleicht etwas übertriebenem Maße gelockert worden. Eventuell entspricht folgender Vergleich ziemlich den Tatsachen: was man einst als Mininum an Opfer von alten und kranken Leuten verlangt hat, entspricht in etwas dem, was man heute von gesunden, erwachsenen Menschen erwartet.
Um uns wirklich in der Fastenzeit in der Buße und Abtötung zu üben, sollten wir deshalb eben auf freiwilliger Basis dieser Notwendigkeit gerecht werden. Etwas freiwillig zu tun, kostet uns zwar mehr Überwindung, ist dafür aber umso verdienstvoller. Die hl. Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade, in der Gott alle Menschen in großzügiger Weise seine Gnaden anbietet. Den einen ruft er zu sich zu bekehren, den anderen sich zu bessern. Wirken wir mit der Gnade mit und machen wir endlich mit unseren guten Vorsätzen ernst, anstatt die Verwirklichung immer wieder auf den nächsten Tag zu verschieben. Schließen möchte ich mit den Worten des Psalmisten:
Es spricht zu Dir mein Herz. Dein Antlitz suche ich; ja Herr, Dein Antlitz will ich suchen. Dein Antlitz wende nicht hinweg von mir. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wen soll ich fürchten?