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Schlagwort Meditation

Erschienen in:
DGW_1_1981

Etwa ein Dutzend junger Leute hocken mit versunkenen Gesichtern am Boden: ein Schriftsetzer, Angestellte, Schüler, eine junge Lehrerin. Einige versuchen den asiatischen Lotussitz, man merkt aber, daß die westlichen Glieder sich nicht in die östliche Meditationshaltung fügen wollen. Treffen sich ihre Blicke, so huscht ein Lächeln verzückten Einvernehmens über die Mienen. Einer spricht leise, mit langen Pausen: “Es ist so einfach, glücklich zu sein, …… Guru Maharei Ji hat das Wissen …… er schenkt es uns …… vertrau ihm nur ……” Auf einem Gesims an der Wand steht das Bild des Gurus, ein molliges, glattes Jünglingsgesicht, davor eine brennende Kerze. Jeden Abend sitzen sie so zusammen, in einem Hinterhaus in der Stuttgarter Innenstadt. Über der Türe ein großes Transparent: “Sendung des göttlichen Lichts.”

Meditation  –  das ist ein richtiger Reißer in unserer Zeit. Kaum einen Jugendlichen gibt es, der davon noch nicht gehört hat, ja, um die Menschen, die sich mit diesen Dingen befassen, bildet sich heute geradezu ein Kult, eine gewisse Anziehungskraft geht von ihnen aus. Auffallend jedoch ist es, wie gerade in der “jungen” Kirche diese fernöstlichen Meditationen ihre Heimat gefunden hat, die ja an sich mit Christentum überhaupt nichts zu tun hat.
Fragt man einen jungen Christen, der sich für modern hält, woher er die notwendigen geistlichen Anstöße erhält, wie er sich innerlich vervollkommnet, so erhält man meist mit einer strahlenden Miene die Antwort: “Noch nie was von meditieren gehört, Yoga, Zen, TM oder so?! Du, das ist spitze!”

Schaut man sich einmal die Jugendzeitschriften an, ist es wie verhext: zu jeder Zeit werden, fast in jedem größeren Nest Meditationskurse angeboten. Oft aber werden solche Kurse von katholischen Geistlichen abgehalten. Einer davon ist P. Hugo Lasalle SJ, der der Meinung ist, daß heute etwa 20 000 Deutsche täglich nach der Zen-Methode meditieren. Seine Kurse, die er sowohl im katholischen Kloster wie auch im Buddhatempel abhält, sind so zahlreich besucht, daß er nur noch diesen “Job” ausüben kann.

Was für einen Zaubertrank schlürfen denn nun diese kahlköpfigen Hare-Krishna-Jünger, wenn sie fröhlich singend durch die Straßen hüpfen? Aus den Werbungen und Prospekten heraus erkennt man die Ziele dieser Meditation: Hier wird der Mensch mündig dadurch, daß  er durch irgendwelche Übungen eine vollkommene Selbstbeherrschung über sich gewinnt. Nichts gibt es mehr auf der Welt, was ihn durcheinanderbringen kann, wie ein Fels steht er in den Wogen der Manipulation, erhaben über alle Menschen, die mit ihren Problemen nicht fertig werden, unabhänging von der Meinung anderer; ja, er ist völlig Herr über sich und alles, was er tut. Ein wahrhaft nutzvolles Ziel in der heutigen Gesellschaft, wo man nur noch als armselige Nummer gilt, die nichts mehr zu sagen hat, wo selbst die bekannte Ellenbogentechnik versagt. Ein weiteres wichtiges Ziel (besonders für Männer mit schwachen Muskeln) ist die Erfahrung körperlicher Unempfindlichkeit. Man wird immun gegen Krankheit, gegen menschliche Gebrechen, der Körper entwickelt sich zu einem Superding, dem niemand mehr etwas anhaben kann. Da kann man sich dann wie ein indischer Fakir auf ein Nagelbrett setzten, mit der Zeit sogar frei in der Luft herumschweben; so versprechen es nicht selten die Kursleiter.

Wie dem auch sei, es ist auf jeden Fall klar, daß man nun auch auf eine Befreiung vom Leib abzielt, besonders natürlich von jenen Eigenschaften, die den Menschen hemmen, seinen Trieben freien Lauf zu lassen. Und so wird nach P. Lasalle diese Meditation, bei der Jesus als das große Vorbild herhalten muß, zum Fundament für wahre christliche Gemeinschaft, für Freiheit und Glück, für die Mündigkeit eines jeden Christen überhaupt. Und wie schon gesagt, wen kann es da noch in Erstaunen versetzen, daß hier ein Fanatismus entstanden ist, wo so viel dabei herausspringt, ein Fanatismus, derden Einzelnen oft gerne auf Dinge verzichten läßt. Und dabei ist die Methode so einfach.  Zwar gibt es hunderterlei Übungen, im Yoga z.B. eine Vielzahl von Stellungen, Körper- und Atemübungen, die direkt zu vollständiger Körperbeherrschung dienen sollen. Doch alle diese Übungen dienen sozusagen nur als Vorbereitung auf das, was man in der vorherrschenden fernöstlichen Methode meditieren nennt: “Man hockt oder legt sich hin und versucht, an nichts zu denken! Man konzentriert sich auf irgendeinen Punkt und schaut den solange und so intensiv an, bis man in die “höhere Bewußtseinsstufe” eingetreten ist, einen Trancezustand, der diese Unempfindlichkeit und Freiheit herbeiführen soll. Hier wirken nicht mehr die fünf Sinne, Verstand und Wille sind ausgeschaltet, die Ekstase befreit von der Welt und führt den Menschen in unbekannte Dimensionen, man erkennt das wahre Ich, indem man diesen alles überragenden Mächten gegenübergestellt ist, und somit seine Erhabenheit, seine wahre Größe.”

Nun vor einigen Jahre, als mich der “Yogafimmel” auch gepackt hat, habe ich verzweifelt (unter Anleitung der Texte einer Zeitschrift für die kath. Mission) bemüht, hinzuhocken und an nichts zu denken. Wie gesagt, verzweifelt, denn es wollte und wollte nicht klappen. Einmal störte mich eine Fliege im Zimmer, einmal kam mir das Wandbild vor Augen und wenn ich dieselben geschlossen hatte, hörte ich ein Auto draußen vorbeifahren. Da sieht man, daß ich in dieser Kunst nicht sehr weit gekommen bin. Die höchsten „Bewußtseinsstufen“ waren Augenflimmern und Kopfschmerzen.

Tatsächlich gibt es aber solche Menschen, die in jene Ekstase gelangen, wie sie beschrieben wurden. Ich habe vor diesen Menschen lange Zeit große Achtung empfunden, bis ich einmal erfuhr, daß mit Rauschgift, Drogen und heißer Musik dasselbe zu erreichen ist.
Es gibt ein Grundgesetz, daß der Mensch hier auf Erden nie zufrieden ist mit dem, was er hat; er strebt von Natur aus nach mehr, und weil dieses “mehr” immer begrenzt ist, sehnt er sich nach der Fülle, nach der Vollkommenheit. Gerade in der Jugend von heute ist der Drang nach Freiheit, Vollendung, Absolutheit besonders groß. Unsere lieben Gurus wissen um diese Begrenztheit, um die Vergänglichkeit der Dinge, aber anstatt zum Unvergänglichen, Ewigen zu streben, suchen sie ihr Heil darin, daß ein Mensch, der Augen hat zu sehen, daraufhin ausgeht, nichts mehr zu sehen. Der Blinde wäre dann der vollkommene Mensch. Absurd so etwas, einfach absurd.
Dann wird zugegeben, daß bei diesem Trancezustand die fünf Sinne weitgehend ausgeschaltet sind, daß Verstand und Wille keine Rolle mehr spielen, und dabei soll man frei werden von sich selbst, soll die höhere Wirklichkeit erkennen. Man sieht, hier übergeht man geradezu grundlegende physische Realität: ohne die fünf Sinne kann der Mensch nicht existieren, ohne Verstand und Willen verliert er sein Menschsein, da gerade die beiden Dinge es sind, die den Menschen vom Tier unterscheiden.

Wo bleibt da die Wirklichkeit? Gewiß, in diesem Zustand spürt man die Nägel nicht mehr, auf denen man sitzt; ist man von Sorgen und Kummer, Krankheit und Schmerz geplagt, sind diese hier vergessen – oder vielmehr unterdrückt. Denn was wird nach der Meditationsstunde? Ist man glücklicher als vorher? Ja, vielleicht befriedigter, daß man die Tagessorgen vergessen hat, aber dieser Friede ist kein echter, er ist reinster Betrug, denn die Sorgen verschwinden dabei keineswegs, im Gegenteil.

Ist es nicht zum Weinen, daß Christen, viele jungen Christen hierin ihren Weg sehen, daß man überall behauptet, dadurch zu Christus, dem großen Vorbild zu gelangen? Christus als SUPERGURU?? – Nein, niemals! Nur ein Blick auf Sein Leben lehrt uns das krasse Gegenteil! Hat Er etwa das Leid, Krankheit und Scherzen verleugnet? Ist Er etwa als Superman gekommen, der sich über alle Menschen erhob, der unempfindlich war gegenüber den Problemen der Welt? Hat Er denn die Botschaft von der Herrschaft des Menschen in dieser Welt gelehrt, hat Er denn verheißen, daß wir alle sein werden wie Gott in einer totalen Freiheit und Unabhängigkeit?

Ja, Christus ist das Ziel des Menschen, aber Christus nicht als großer Mensch, dem man heute alles mögliche in die Schuhe schiebt, sondern Christus als der WEG, die WAHRHEIT und das LEBEN. Er hat Krankheit, Sünde und Tod nicht aus der Welt geschafft, sondern Er hat sie besiegt. Er hat die Welt erlöst, indem er der am meisten Verachtete und Geschmähte geworden ist, sein Leben für uns Hingegeben hat, durch den bittersten und grausamsten Tod am Kreuz.

Und wozu das alles? Damit wir unser ZIEL erreichen, das wir durch die Sünde verloren haben, das Sein mit Gott in der EWIGKEIT.
Ein Kult, eine “Meditation”, die versucht Idealzustände im Leben des Menschen zu schaffen OHNE Christus und seine ewige Wahrheit, ohne die Grundwahrheit der Erlösung und des ewigen Ziels, solch ein Kult macht den Menschen zu einem SKLAVEN SEINER SELBST, seiner Leidenschaften und Begierden, von denen er immer mehr umgarnt wird.
Wahre Meditation, so wie es uns die Kirche in ihren großen Mystikern zeigt, heißt nicht sich selbst, sondern CHRISTUS betrachten. Sich vorstellen, wie Er war, Er, unser König, sein Leben, seine Worte und Werke.

Wenn ich jemanden liebe, dann will ich doch wissen, was der Geliebte tut, was er sagt, was er denkt, will seine Wünsche erkennen, Freud und Leid mit ihm teilen, um in auch wirklich lieben zu können. Um wieviel mehr muß das bei Ihm sein, der die Liebe selbst ist, unser Ursprung, unser Ziel, unser Weg, unser ewiges Leben. SIch zum Beispiel niederknien vor Ihn, vor das Kreuz, vor den Tabernakel, daran denken, daß Er jetzt da ist, das Evangelium aufschlagen, lesen, was Er gerade spricht oder tut, und dann betrachten: “Mein Herr, was bedeutet das, was du sagst? DU sagst es auch zu mir, ganz allein zu MIR!” Und dann merken wir, wie wenig wir IHN erkennen, ja wie wenig wir ihn bisher geliebt haben, wie schlecht wir seine Gebote erfüllt haben. Genau das und nichts anderes heißt Meditation. WIR KJB-LER SIND FÜR CHRISTUS. Die Kraft für diesen harten Kampf gegen Satan und seine Welt mit den Waffen der GERECHTIGLEIT UND LIEBE holen WIR uns aus der BETRACHTUNG, aus dem GEBET, aus der WAHREN MEDITATION! Er ist Sieger und nur wenn wir bei ihm bleiben, werden wir mit ihm siegen. Wir sind dazu da, seinen Willen zu erfüllen, indem wir ihm nachfolgen und seine Gebote halten.
Darum gilt für uns, die KJB: TÄGLICHE BERACHTUNG anstatt “fernöstliche Meditation”, DENN ER MUSS WACHSEN; WIR ABER MÜSSEN ABNEHMEN!