Mountainbike Lager
Bericht über das Mountainbike Lager im Schwarzwald
Von nah und fern kamen sie und alle hatten das gleiche Ziel: Das Mountainbike Lager 2022 in Schramberg bei unserer Kirche „Mariä Verkündigung.
„Kurz die Fahrräder gecheckt und dann mit dem ersten Übungsparkour begonnen. Nach einem Wettrennen durch den Parkour, bei dem das ein oder andere Hütchen kaputt geht, brechen wir endlich zu unserer ersten Tour auf. Ca. 15min nach dem Start kommen wir an einem kleinen Abhang vorbei, den wir gleich mal runterfahren, damit wir das Bergabfahren richtig üben können, auch wenn sich der ein oder andere dabei hingelegt hat. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke bekommen wir von Pater Reiser eine genaue Erklärung wie man Steigungen runterzufahren hat, damit wir zukünftig nicht mehr so leicht hinfliegen. Nach einer ca. halbstündigen Fahrt halten wir an einer Kirche an, um den ersten Teil des Rosenkranzes zu beten. Kurz vor dem Ende der Fahrt dürfen wir uns noch an einer sehr steilen, 50 Meter langen Strecke wagen und versuchen diese hochzufahren. Leider hat es an dem Tag keiner geschafft, doch jeder kam weit genug, um stolz auf sich sein zu dürfen. Am Abend wird der Grill befeuert, es gibt ofenfrische Ofenkartoffeln und Anekdoten aus der Schulzeit von Pater Reiser.
Der Mittwoch fängt, wie fast jeder Tag, mit einer heiligen Messe und einem anschließenden leckeren Frühstück an. Nach dem Abwasch wollen wir endlich los, doch es gibt ein kleines Problem. Es gibt eine Bremse, die einfach nicht funktionieren will. Trotz Vollbremsung fährt man einfach weiter. Deshalb hieß es: Fahrrad an den Reparaturständer, Hinterrad ab, Bremsbeläge geschliffen, alles wieder dran und Fahrrad wieder auf den Boden. Nach mehrmaliger Wiederholung dieses Prozesses und einer neuen Idee durch Pater Reiser funktionieren die Bremsen wieder einigermaßen und wir können endlich los. An einer Weide halten wir an. Da hören wir es plötzlich: ein langgezogenes „Pfffffffff“. Wir drehen uns um und sehen wie einer von uns kleiner wird, was daran liegt, dass er eine Panne hat, weshalb der Fahrradschlauch geflickt werden muss. Währenddessen zieht ein Stier mit Persönlichkeits-Problemen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Er beginnt wie ein Esel zu schreien. Deshalb sind wir uns auch nicht sicher, ob es sich bei dem Tier um einen Stier oder einen Esel handelt. Nach der Reparatur fahren wir schnell über die Weide und von dort aus geht es weiter. Unser nächstes Ziel ist ein kleiner Schanzenpark. Nach sprunghafter, kurzer Zeit, brechen wir wieder auf und fahren an einen Trail, wo man sein Fahrrad mehrmals schieben oder sogar tragen muss, da es sonst zu gefährlich ist. Schlussendlich stehen wir unserer letzten Hürde gegenüber: die Auffahrt zurück nach oben. Diese geht 600 Höhenmeter serpentinenartig bergauf. Pater Reiser und sein schneller Schatten machen am Ende sogar ein Wettrennen, um endlich herauszufinden wer der schnellere ist. Die Belohnung ist die großartige Aussicht und die Pause, in der man auf die wartet, die ihr eigenes Tempo fahren. Bei diesem Wettrennen gibt es keinen Verlierer, da alle eine absolut beeindruckende Leistung vollbringen. Nach nur 15 min sind wir alle wieder vereint und können den Rosenkranz fertig beten, den wir vorher schon angefangen hatten. Zurück bei der Basis gibt es saftige Burger. An dem Tag werden alle pappsatt und nach dem Abendgebet geht es ab ins Bett.
Am nächsten Morgen bereiten wir uns auf unsere 2-Tagestour vor, welche hin und zurück sage und schreibe 100 km sind. Aufgrund von Fahrradlichen Beschaffenheiten fahren zwei von uns einen anderen Weg, wobei die beiden sich um ca. 15km verfahren. Sie kommen allerdings wohlbehalten an, wie alle anderen auch. Die anderen sieben nehmen die Tour über die Berge mit stolzen 1500 Höhenmetern. Bei dem Weg nach oben erlebt man, wie auch bei den anderen Fahrten, die sagenumwoben schöne Natur Gottes, wobei der Weg auch ein Kampf mit sich selbst ist, weil man sich überwinden und durchhalten muss, um nicht schlappzumachen. Der größte Lohn bei dem Weg nach oben ist, dass Gefühl, es geschafft zu haben, wenn man oben ankommt, und die anschließende Abfahrt. Bei dieser Abfahrt ist die höchste Geschwindigkeit etwas über 70km/h. Das Ziel unserer Reise ist ein Bauernhof, bei dem wir ein leckeres Grillfest bekommen und eine interessante Führung durch den Hof.
Am Freitag werden wir mit einem gigantischen Frühstück überrascht, welches sehr gut schmeckt. Anschließend fahren wir los, wobei einer der Betreuer mit einem der Teilnehmer auf einem Fahrrad fährt, weil der Betreuer mit dem Zug weitfahren wird, weshalb wir ein sehr lustiges Zweiergespann erleben. Kurz danach steigt der Betreuer ab, wartet am Bahnhof auf den Zug und wir fahren weiter. Nach einer ca. 15km langen Fahrt halten wir wieder an, um zu überlegen, ob wir über den Berg fahren wollen oder durch das Tal, wobei sich neben Pater Reiser nur sein Schatten für die Bergfahrt entscheidet. Die Talfahrer haben zwar einen ebenen und deshalb auch ruhigen Weg, welcher damit abgeschlossen wird, dass sie die falsche Abzweigung nach oben nehmen. Dieser Weg ist extrem steil und unbefestigt, wodurch der ein oder andere ausrutscht. Bei der Ankunft in der Basis legen sich die meisten erstmal ins Bett und schlafen eine Runde. Danach gibt es die Abendmesse und ein ausgezeichnetes Abendessen. Anschließend zeigte einer der Betreuer uns eine Präsentation über die Arten von Einsteiger-Mountainbikes, wo man diese günstig erwerben kann und verschiedene Seiten für Fahrrad-Teile und -Ausstattung jeglicher Art. Daraufhin machen wir eine kleine Spielerunde und fallen – kurze Zeit später – todmüde ins Bett.
Am Samstag besuchen wir den Rottweiler Testturm. Dieser ist ein Aufzugtestturm und mit einer Aussichtsplattform auf 232 Metern Höhe die höchste Aussichtsplattform Deutschlands. Der Aufzug, mit dem man fahren darf, benötigt, um nach ganz oben zu kommen, nur 30 Sekunden und ist dabei nicht einmal der schnellste (welcher nebenbei bemerkt nur 18 Sekunden benötigt). Auf dem Rückweg fahren alle langsamer als sonst, was daran liegt, dass wir eine anstrengende Woche hinter uns haben. Zurück bei der Kirche heißt es aufräumen und Reinemachen. Am Abend gibt es ein großes Restessen, ein schönes Abendgebet und danach eine ruhige und erholsame Nacht.
Am Sonntag dürfen wir länger schlafen und anschließend eine schöne Sonntagsliturgie feiern. Zum Mittagessen gibt es eine große Pizza, die man eher als Burger als eine Pizza bezeichnen kann, da sie einfach mit so ziemlich allem belegt ist, was es an Belägen gibt. Anschließend verabschieden sich alle voneinander und jeder fährt in Richtung Heimat.“
Für mich war das Lager ein sehr schönes Erlebnis, bei dem man an seine Grenzen und darüber hinaus gehen musste. Das Beisammen sein mit gleichaltrigen Gleichgesinnten trug entscheidend zu einem gelungenen Lager bei. Des Weiteren fand ich es toll, dass wir uns immer gegenseitig geholfen haben. Sei es beim Essen machen und beim Tisch decken oder beim Fahrradreparieren.
Genauso toll fand ich die Teilnahme an der täglichen Heilige Messe sowie das gemeinsame Gebet.
Die Entfernung, die wir zurückgelegt haben, betrug ca. 200 km und die Höhenmeter lagen ungefähr zwischen 2000 und 4500, je nach Strecke, die man gefahren ist. Ich finde, dass viele Wege, die wir gefahren sind, auch repräsentativ sind, für den Weg zu Gott. So zum Beispiel die steilen Auffahrten, bei denen man oft nur schwer vorankommt und trotzdem das schöne drumherum sehen kann.
Phillip Hummel